Der Wecker klingelte um 3 Uhr nachts. Oder zumindest fühlte es sich so an. Blick auf die Uhr: Es war 10.30 Uhr in Darwin, Australien. Tatsächlich machte uns der Jetlag am dritten Tag in down under immer noch das Leben schwer. Obwohl es Leslie nach kurzer Zeit dann doch gelang, aufzustehen, konnte sie Lars leider auch nach dem zehnten Mal nicht davon überzeugen, lieber aufzustehen und die Stadt zu erkunden, anstatt den dritten Tag in Australien zu verschlafen.
Naja, als wir endlich für das Frühstück bereit waren, fiel uns auf, dass wir das im Hostel angebotene Frühstück schon wieder verpasst hatten. Da wir inzwischen jedoch erfahren hatten, dass das Frühstück „eher mangelhaft wäre“, ärgerten wir uns nicht wirklich und aßen genüsslich unser Apfel-Nuss-Müsli. Nun konnte der Tag beginnen!
Frisch gestärkt machten wir uns mit unserem Travelmate Chris auf den Weg zur „National Arts Gallery“, die wir von anderen Backpackern empfohlen bekommen hatten. Diese hatte zwei Vorteile: Einerseits war sie (nach den Aussagen von anderen) „ganz interessant“ und andererseits – was noch viel überzeugender war – konnte man sie kostenlos besuchen.
Nach 20 Minuten Busfahrt und einem kurzen Fußweg in der stechenden Hitze kamen wir im Museum an. Dort konnten wir die Kunst der australischen Ureinwohner, den „Aboriginals“, bestaunen und sogar echte Höhlenbemalungen entdecken, die uns erstmals die indigene Kultur veranschaulichten.


Außerdem befand sich in der Gallery neben einer historischen Ausstellung über Darwin die lebensechte Skulptur des Krokodils „Sweetheart“, das früher Motoren von Schiffen abgebissen und damit gespielt hat. Wir fanden den Namen für ein sieben Meter langes Tier, das Schiffe kaputt macht, eher nicht so passend, aber zumindest hat das Monster es geschafft, Wahrzeichen der Stadt zu werden – Respekt!

Auf dem weiteren Tagesplan stand nun der botanische Garten von Darwin. Dieser war ebenfalls sehr spannend, weil wir viele exotische Pflanzen, die wir vorher noch nie gesehen hatten, beobachten konnten. Leslie schoss vor Begeisterung so viele Fotos, dass wir die Pflanzen abends nochmals in zehnfacher Ausgabe und von allen Seiten anschauen konnten. Das Einzige, was nicht nur die Pflanzen, sondern auch uns mit der Zeit echt anstrengte, waren die durchgehenden 32 Grad im Schatten. Der ab und zu auftauchende Wind fühlte sich tatsächlich so an, als würde man von einem Föhn angeblasen werden. Deshalb liefen wir zur Erholung zum Mindil Beach, um dort das Glitzern des Wassers im Abendlicht zu genießen.



Am nächsten Morgen schafften wir zum ersten Mal, das Frühstück im Hostel wahrzunehmen!
Aber es war (wie eigentlich vorhersehbar) leider nur Toastbrot, Marmelade und Erdnussbutter. Zudem versuchte Lars, mit gefühlten 10 Löffeln Kaffeepulver einen Instant-Kaffee zu machen, der – wie zu erwarten – scheußlich schmeckte, wodurch er wieder zum gewohnten Tee überging (Leslie hatte es ihm gleich gesagt). Somit war das Frühstück ein ziemlicher Reinfall. Nur das Apfel-Nuss-Müsli konnte es schließlich doch noch retten…
Um 10.15 Uhr ging’s dann auch schon los zum Crocodylus Park, wo wir uns die gefährlichen Dinger, die uns das Schwimmen im Meer verboten, mal in ganzer Pracht und hautnah anschauen wollten.

Direkt vor dem Park begegneten wir dem ersten Kangaroo: ein Baby-Kangaroo! Wir konnten unser Glück kaum fassen! Wir erfuhren, dass das Kangaroo bei einem Autounfall seine Mutter verloren hatte und jetzt von einer Frau per Flasche aufgezogen wurde. Sehr amüsant war, dass die Dame ihr Kangaroo in einem Stoffbeutel durch die Gegend trug. Wenn man das eine Weile anschaut, wird einem klar, dass der Stoffbeutel als „Kangaroo-Ersatzbeutel“ funktioniert, aber darauf muss man auch erstmal kommen…
Im Krokodilpark angekommen, entschieden wir spontan, neben der Krokodil-Führung noch eine Bootsfahrt über den Krokodilsfluss zu machen.

Und los ging es mit der Krokodil-Safari! Nach einem kurzen Spaziergang durch die Krokodilgehege durften wir direkt ein Baby-Krokodil – mit zugeklebtem Maul – und eine Schlange auf den Arm nehmen und streicheln. Während Lars ganz entspannt das Krokodil umher schaukelte, hatte Leslie doch ein bisschen mehr Respekt vor dem Mini-Reptil. Trotzdem war es extrem aufregend, so ein Monster mal auf der Hand zu halten – wann bekommt man schon mal die Chance dazu?


Nun begann auch schon die Krokodilfütterung, bei der man kleine, tote Hühnchen über das Wasser hielt, sodass das Krokodil aus dem Wasser herausspringen musste, um das Essen zu schnappen. Bei der Führung und vor allem beim Anblick der gigantischen Zähne der Tiere waren wir dann doch froh, nicht ausversehen ins Meer baden gegangen zu sein. Zudem stellten wir fest, dass wir als Menschen quasi chancenlos gegen so ein Krokodil sind. Mit einer Länge von bis zu fünf Metern und einem Gewicht von über 500 kg sind das schon riesige Brummer!
Nach der Fütterung liefen wir zum Fluss, den wir mit dem Boot überqueren wollten. Während die Führerin „special facts“ über Krokodile verriet, fütterte sie immer wieder ein Krokodil, sodass es direkt neben uns in die Luft sprang – wirklich beeindruckend!

Im letzten Angebot des Parks standen noch die Besichtigung einheimischer Tiere und die Affenfütterung, bevor wir uns schließlich tief beeindruckt auf den Weg zurück ins Hostel machten und dort nach einem leckeren Tortilla-Abendessen und einer Entspannung im Pool nach einem aufregenden Tag schlafen gingen.
Unser Fazit von diesem Tag: Krokos sind echt gigantische und beeindruckende Tiere, aber in der freien Wildnis wollen wir lieber keinem begegnen!