„Haben Sie Nüsse oder Früchte dabei? Oder haben Sie Sportschuhe im Gepäck?“
Durch diese beiden Fragen aus der Einreisebefragung von Australien kamen wir das erste Mal ins Straucheln. Nach fünf Stunden Flug waren wir endlich in down under angekommen und mussten – wer hätte es gedacht? – erstmal ewig lange Einreiseformulare ausfüllen. Nach langem Studieren des Zettels und der darauf folgenden Hilfe von einem Security-Guide schafften wir es endlich, alle Fragen richtig zu beantworten. Generell wurden wir an der Grenzkontrolle erstmal mit einem sehr freundlichen „Hello guys, how is it going?“ empfangen, was uns bereits bei der Einreise die Australier und ihr Land sehr sympathisch machten. Nachdem wir unsere Backpacks aus der Gepäckausgabe abgeholt hatten, waren wir sozusagen tatsächlich in Australien eingereist – wäre da nicht die Zollkontrolle…
Dadurch dass wir auf dem Einreiseformular angegeben hatten, dass wir Nüsse (in Form von Studentenfutter), Früchte (ein paar Früchteriegel) und Sportschuhe dabei hatten, mussten wir natürlich erstmal unseren kompletten Backpack aufmachen und vor dem Zollbeamten entleeren. Als dieser jedoch schnell feststellte, dass wir nur abgepacktes Essen importiert und SAUBERE Sportschuhe dabei hatten, war die Sache schnell abgehakt. Jedoch erklärte uns der freundliche Zollbeamte im Nachhinein, dass es uns 230 Euro gekostet hätte, wenn wir diese Fragen nicht richtig beantwortet hätten – der Aufwand hat sich also gelohnt!

Schwer bepackt und mit dem Strohhut auf dem Kopf machten wir uns nun auf den Weg zur Bushaltestelle, wo wir uns auf den Weg zu unserem Hostel machen wollten. Hier lernten wir dann erstmal die australische Pünktlichkeit kennen, die offensichtlich nicht vorhanden ist. Denn nachdem der Bus nach 15 Minuten Verspätung immer noch nicht in unserem Blickfeld auftauchte, bekamen wir langsam Zweifel, ob er überhaupt noch kommen würde. Während wir schließlich die Vor- und Nachteile von einem völlig unbezahlbaren Taxi und zweieinhalb Stunden Fußmarsch bei 35 Grad verglichen und ausdiskutierten, kam unser Bus doch noch um die Ecke – Glück gehabt!

Die Busfahrt gestaltete sich jedoch – nach langem Warten – sehr interessant. Zunächst wurden wir von einem kanadischen Missionar, der schon eine Weile in Australien lebte, angesprochen. Wir unterhielten uns die gesamte Busfahrt über mit ihm und bekamen die ersten Insider-Tipps über Australien. Zudem trafen wir die ersten, waschechten Aborigines im Bus. Leider erkannte man sofort, dass die australischen Ureinwohner es hier im städtischen Darwin nicht einfach haben, weshalb viele Erwachsene unter Alkoholproblemen leiden.
Nach dieser eher erschreckenden Erfahrung waren wir endlich in unserem ersten Hostel „Chilli’s Backpackers“ angekommen.
Zum Abendessen gönnten wir uns einen leckeren, mexikanischen Burrito, bevor wir müde von einem langen Tag ins Bett fielen.
An unserem ersten Tag in Darwin schliefen wir aufgrund der Zeitumstellung so lange, dass wir das Frühstück im Hostel verpassten. Aber kein Problem – direkt neben dem Hostel befand sich ein Supermarkt, bei dem wir uns mit Frühstück und Snacks eindecken konnten. Beim Frühstück lernten wir die ersten Backpacker kennen, die uns alle sehr freundlich begrüßten. Tatsächlich bestand die erste Gruppe von Backpackern aus ganz unterschiedlichen Nationalitäten. So unterhielten wir uns mit einem Australier, einer Amerikanerin und einer Ungarin und tauschten uns mit einem Philipiner über den Unterschied von australischem und deutschem Bier aus!
Nach diesen ersten Begegnungen fingen wir an, Darwin auf eigene Faust zu erkunden. Noch ein schneller Blick in den Reiseführer – und los ging’s in den Bicentennial Park, der direkt an der Küste verlief. Dieser war wirklich traumhaft schön und beinhaltete Lars‘ erstes Highlight unserer Reise: am Strand traf er seinen ersten Seelenverwandten: Gus aus Texas – ein Jongleur!

Natürlich legten die beiden direkt eine spontane Jonglier-Nummer hin, bevor wir uns mit Gus über seine Erfahrungen in Darwin austauschten und herausfanden, dass er im selben Hostel wohnte wie wir. Somit beschlossen wir, abends mit ihm zusammen zum „Mindil Beach Sunset Market“ zu gehen.

Nun führten wir unsere Darwin-Tour fort, indem wir zur Waterfront, dem einzigen Strand, an dem man in Darwin baden kann, liefen. Dort genossen wir die wohligen Sonnenstrahlen und badeten das erste Mal im australischen Meer.

Abends probierten wir erstmals unsere Kochkünste auf der Reise aus, die sich als erstaunlich chaotisch erwiesen. Auf dem Speiseplan standen Nudeln mit Gemüsetomatensoße. Zunächst lief alles wie nach Plan, aber Nudeln kochen war jetzt auch nicht wirklich eine Herausforderung. Die Tomatensoße funktionierte auch noch ganz gut, womit wir eigentlich ganz stolz auf uns sein konnten. Doch plötzlich erkannten wir, dass der junge Mann neben uns einen Schmorbraten anrichtete, der bedeutend besser aussah als unsere kümmerlichen Nudeln. Als er uns dann schließlich auch noch Tipps zum Würzen der Soße gab, waren wir total enttäuscht. Später fanden wir jedoch heraus, dass es sich bei dem Schmorbraten-Typ tatsächlich um den gelernten Koch Chris aus Deutschland handelte – kein Wunder!
Nachdem unser Kochselbstbewusstsein wieder gewachsen war und die Nudeln sich als recht lecker herausstellten, machten wir uns mit unseren neuen Bekanntschaften Gus und Chris auf den Weg zum Sunset Market. Leider waren wir vor lauter Kocheifer zu spät, sodass wir den Sonnenuntergang knapp verpassten.

Der Markt hingegen war sehr spannend: Zwischen Essensständen und Kunsthandwerk wurde eine spektakuläre Feuershow und Thai-Massage angeboten.


Zurück im Hostel lernten wir einen weiteren deutschen Backpacker kennen, der uns erstmal über ein tolles Angebot bei Mc-Donalds informierte.
Aus dem angebrochenen Abend wurde eine Erzählrunde, die aus vier deutschen Backpackern bestand und bis ca. 1 Uhr nachts andauerte. Man muss allerdings zugeben, dass die spannenden Geschichten zu 90% von den anderen Beiden beigesteuert wurden. Wir hielten uns zurück und staunten über den Humor von Fabian, der ein paar Wochen zuvor seinen Finger beim Arbeiten auf einem Fischerboot verloren hatte und nun vorerst durch seine Arbeitsunfähigkeit im Luxus lebt. Die Geschichten über Krokodile, Schlangen und Spinnen waren alle so unglaublich, dass wir beide von Angst und Vorfreude zugleich erfüllt wurden.
Etwas beängstigt, aber gut vorbereitet konnten wir so in die nächste Woche starten!