Pizza im Tuk-Tuk

Um 6.30 Uhr klingelte der Wecker. Nach vier Stunden Schlaf waren wir absolut nicht bereit für die dritte Tempel-Tour – nicht, dass es wieder zu einem ähnlichen Tempel Trouble wie bei den Marple Mountains kam. Wir schälten uns aus dem Bett und machten uns auf den Weg zur Hotel-Bar, wo Lars ein schnelles Frühstück zu sich nahm, auf das Leslie an diesem Morgen lieber verzichtete. Zum Glück hatten wir heute eine lange Tuk-Tuk Fahrt vor uns, bei der wir uns noch ein bisschen ausruhen konnten. Nach einer Viertelstunde fing es an, in Strömen zu regnen. Glücklicherweise hatte Sarath ein Regencape für sich und das Tuk-Tuk dabei. Wir hielten an und machten es regensicher. Das Wackeln des Tuk-Tuks über die Schlaglöcher hatte eine einschläfernde Wirkung, sodass wir auf dem ersten Teil der Fahrt einnickten – die bequemen Sitze luden auch wirklich dazu ein! So bemerkten wir gar nicht, wie Sarath ein weiteres Mal anhielt, und zwar mitten im Nirgendwo vor einer Motorradwerkstatt. Er erklärte uns, dass er über einen Stein gefahren und sein Reifen geplatzt war. Die Reparatur sollte eine halbe Stunde dauern – heute war echt nicht unser Glückstag. Doch nachdem unser Tuk-Tuk wieder heil war, konnten wir die restliche Fahrt ohne weitere Zwischenstopps bestreiten, sodass wir nach einer Stunde bei „Banteay Srei“, auch genannt „Lady Temple“, ankamen. Mit einem riesigen Regenschirm bewaffnet – den Sarath zum Glück auch noch im Gepäck hatte – machten wir uns auf den Weg, um den wohl schönsten Tempel Siem Reaps zu besichtigen. Offensichtlich waren wir die Einzigen, die an diesem Regentag auf die Idee kamen, denn wir trafen keine anderen Touristen und hatten den Tempel quasi für uns alleine. Somit konnten wir ungestört die außergewöhnlich gut erhaltenen Ornamente des Lady Tempels bewundern und ein paar witzige Mary Poppins Fotos schießen.

Zurück am Parkplatz wartete Sarath schon auf uns. Während der Fahrt zu unserem nächsten Ziel hörte es auch endlich auf zu regnen. Glück gehabt, denn Sarath kündigte uns an, dass wir einen 1,5 Kilometer langen Fußweg vor uns hatten, um den Wasserfall zu erreichen. Der Weg hätte im strömenden Regen keinen Spaß gemacht, denn es ging über Stock und Stein, hoch und runter, durch den Dschungel. Aus der Ferne konnten wir schon das Wasser rauschen hören. Als wir außer Puste endlich am Wasserfall ankamen, waren wir sehr gespannt, denn der Wasserfall wurde von zwei Security Männern bewacht. Doch als wir den Wasserfall erblickten, überkam uns große Enttäuschung: wir hatten uns auf den langen Weg zu einer winzigen Stromschnelle im Bach gemacht! Das einzig beeindruckende war ein kleines Ornament, das in den Stein geschlagen war. Der Security Guard bemerkte unsere Frustration und wies uns darauf hin, dass wir auch um den Wasserfall herum laufen konnten. Aber auch dieser Weg riss uns nicht vom Hocker. Als wir zurückkamen, zeigte uns der Security Guard noch einen anderen Weg. Wir folgten einer langen Steintreppe an Felsen vorbei den Fluss entlang. Nach fünf Minuten wurde das Rauschen des Wassers immer lauter und siehe da: am Ende der Treppe erwartete uns ein prächtiger Wasserfall, der den Felsen hinabstürzte. Offensichtlich war der Wasserfall durch den Regen an diesem Tag so besonders, dass auch die Security Guides ein Fotoshooting davor machten – natürlich reihten wir uns direkt in die Schlange ein. Letztendlich hatte sich unser kilometerlanger Fußmarsch über Stock und Stein doch noch gelohnt!

Zurück in der Stadt war es dringend Zeit für das Mittagessen. Wir verabschiedeten uns von Sarath und sprinteten fast schon zu unserem altbekannten Tevy‘s Place, wo wir eine leckere Avocado-Stulle aßen. Danach gingen wir zurück ins Hotel, um unser Schlafdefizit etwas auszugleichen, denn am Abend hatten wir Großes geplant: den Besuch des Phare Circus. Eine halbe Stunde bevor Sarath uns abholen sollte, bestellten wir im Lub D noch eine Pizza, die jedoch länger brauchte, als gedacht (normalerweise war das Essen in fünf Minuten fertig). Als Sarath mit seinem Tuk-Tuk ankam, war unsere Pizza immer noch nicht fertig. Kurzerhand bestellten wir sie als Take away, sodass wir fünf Minuten später Pizza essend im Tuk-Tuk saßen – eine wackelige Angelegenheit! Nachdem wir es geschafft hatten, unsere Pizza zu verspeisen, ohne uns vollzukleckern, waren wir auch schon am Zirkus angekommen.

Dort wurden wir von einer freundlichen Frau begrüßt, die unsere Eintrittskarten kontrollierte. Anschließend betraten wir den Shop, der allerlei handgefertigte Kunstwerke aus Kambodscha sowie Jonglier-Utensilien anbot – Lars war im Himmel angekommen und keine Minute später warf er schon mit Bällen um sich. Aus dem Shop heraus traten wir in das Vorzelt, wo ein köstlicher Geruch uns in die Nase stieg. An verschiedenen Ständen wurde traditionelles Essen angeboten, über Kichererbsen-Curry und Amok bis zu süßen Reisbällchen war eine riesige Auswahl geboten. Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir nicht die Aufback-Pizza im Hostel bestellt. Während wir uns genüsslich ein Knoblauchbrot teilten, wurde auf einer kleinen Bühne die Vorshow des Zirkus angekündigt: kleine Mädchen und Jungs präsentierten ihre Tanzkünste, die sie in der Zirkusausbildung erlernten – zuckersüß und schon sehr professionell! Anschließend wurden die Pforten des großen Zirkuszelts geöffnet. Am Eingang wurden wir mit einem Fächer ausgestattet, bevor wir unsere Plätze rund um die Manege einnahmen. Bevor die Show startete, wurde zunächst ein Film über den Zirkus gezeigt: 

„Phare ist mehr als nur ein Zirkus: Die Darsteller nutzen Theater, Musik, Tanz und moderne Zirkuskunst, um einzigartige kambodschanische Geschichten zu erzählen – historische, volkstümliche und moderne. Die jungen Zirkuskünstler werden Sie mit ihrer Energie, ihren Emotionen, ihrem Enthusiasmus und ihrem Talent in Erstaunen versetzen und machen den Phare-Zirkus zur bestbewerteten modernen Kulturvorstellung in Siem Reap. Die Artisten von Phare sind Studenten und Absolventen des Berufsbildungszentrums von Phare Ponleu Selpak in Battambang. Der Verein wurde 1994 von neun jungen Männern gegründet, die nach dem Regime der Roten Khmer aus einem Flüchtlingslager nach Hause kamen. In dieser Zeit half ihnen ein Kunstlehrer, der Zeichenunterricht als Therapie einsetzte, sehr und sie wollten diese neue Fähigkeit mit den armen, sozial benachteiligten und problembelasteten Jugendlichen in Battambang teilen. Sie gründeten eine Kunstschule und eine öffentliche Schule, um kostenlose Bildung anzubieten. Es folgten eine Musik- und eine Theaterschule und schließlich, für die Kinder, die mehr wollten, die Zirkusschule. Heute besuchen täglich mehr als 1.200 Schüler die öffentliche Schule und 500 die alternativen Schulen. Phare Ponleu Selpak hat auch ein umfangreiches Hilfsprogramm, mit dem es versucht, die Probleme zu lösen, die in den eigenen Erzählungen angesprochen werden. Phare The Cambodian Circus bietet diesen Schülern und Absolventen einen Ort, an dem sie ihre Fähigkeiten verbessern können, und einen Platz, an dem sie einen angemessenen Lohn erhalten. Geld, das sie aus der Armut herausführt und ihnen Selbstachtung und Freiheit gibt.“

Nachdem wir diesen Kurzfilm gesehen hatten, realisierten wir den großen kulturellen Unterschied zwischen unserem Zuhause und Kambodscha: während Zirkus in Deutschland als brotlose Kunst gilt, sind die Artisten in Siem Reap Menschen, die mit ihrem Job aus der Armut gelangen und mehr verdienen als andere Menschen. Während wir über diese Erkenntnis philosophierten, wurde das Licht gedimmt und die Show begann. Die Artisten stellten eine Szene aus dem Nachtleben dar: Der Besitzer einer schäbigen Rockbar in Phnom Penh und sein Bruder versuchen, die Gäste auszutricksen und ihnen etwas zu klauen, während diese Kunden mit ihren Beziehungsproblemen beschäftigt sind. Die Geschichte wurde von einer Lifeband begleitet und die Khmer Dialoge wurden auf einer kleinen Leinwand in Englisch übersetzt. In dieses amüsante Setting wurden geschickt die Kunststücke eingebaut: ein Artist fuhr jonglierend mit dem Einrad über ein Seil, ein Artisten-Paar präsentierte seine Akrobatik-Künste auf einem schwindelerregend kleinen Tisch, zwei andere muskulöse Artisten schwangen mit Tüchern über die Manege, der „Barkeeper“ balancierte auf liegenden, aufeinander gestapelten Regentonnen, im Handstand wurde mit den Füßen Pfeil und Bogen auf eine Zielscheibe geschossen – ein abwechslungsreiches Programm, das uns zum Staunen und auch häufig zum Zusammenzucken brachte. Schwer beeindruckt applaudierten wir so laut wir konnten und hatten am Ende die Möglichkeit, den Artisten in der Manege persönlich zu danken und mit ihnen ein Foto zu schießen. Im Anschluss kaufte sich Lars eine Jongliertasche, die ihn an diesen besonderen Abend erinnern würde. Im Laden des Zirkus lernte er einen Jongleur aus Amerika kennen, mit dem er direkt ins Gespräch kam und am Ende sogar gemeinsam jonglierte. Zusammen mit ihm und seinen zwei Freunden quetschten wir uns in ein Tuk-Tuk, das uns zurück in die Innenstadt brachte. Dort ließen wir gemeinsam unseren unvergesslichen letzten Abend in Kambodscha in der „Picasso Bar“ ausklingen.

Am letzten Tag unserer vierwöchigen Reise erreichten wir den Höhepunkt unserer Spontanität: wir standen um 6.30 Uhr auf, checkten den Wetterbericht, dann sprintete Lars zur Rezeption und buchte uns eine Tour zu den schwimmenden Dörfern am „Tonle Sap“ See. Die letzten Tage hatten wir schon hin und her überlegt, ob wir die Tour aufgrund des angekündigten regnerischen Wetters buchen sollten. Dann beschlossen wir, es darauf ankommen zu lassen, und zu sehen, wie das Wetter an diesem Morgen war – und widersprüchlich zum Wetterbericht für die gesamte Woche strahlte die Sonne über die ganze Stadt. Zu unserem Glück waren bei der Tour auch noch Plätze frei – nach vier Wochen hatten wir uns so richtig an das spontane Reisen gewöhnt! Nachdem wir gefrühstückt hatten, holte uns ein Bus an der Unterkunft ab, der uns zum Treffpunkt mit unserem Guide brachte. Dort trafen wir auf weitere zwei Deutsche, und stellten fest, dass die Tour in dieser Gruppengröße stattfinden würde – eine exklusive Privattour! Lächelnd begrüßte uns Sopheap Rath, ein ehemaliger Priester, der in den schwimmenden Dörfern aufgewachsen und unser Tourguide für heute war. Auf der Busfahrt  erzählte er uns sehr viel Interessantes über sein Heimatland, über das Leben in Kambodscha, wie viel verschiedene Berufsgruppen verdienten und das Schulsystem. Es war so spannend, dass die Fahrt wie im Flug verging. Der erste Stopp der Tour war ein lokaler Markt in Thortkambot, durch den uns Sopheap führte. Zunächst passierten wir einen Stand, der mit einem Sonnenschirm und einer Bierbank ausgestattet Benzin in 1 L Plastikflaschen verkaufte – „unsere Tankstelle“, erklärte Sopheap uns. Erstaunt von der Einfachheit der Tankstelle liefen wir neugierig durch den Markt, der einige Kulturschocks für uns bereithielt: das Fleisch (ganze Schweinsköpfe) lagen auf Tischen verteilt und wurden mit Ventilatoren gekühlt, die Fische lagen halb lebendig halb tot in großen Schalen mit 1 cm hohem Wasser. Sopheap merkte wohl unsere erstaunt-schockierte Reaktion auf die Frischhaltungsmethoden, sodass er uns zum Trost eine traditionelle Khmer Süßigkeit kaufte, die wir später in der Mittagspause probieren konnten. Anschließend führte er uns zu einem Krankenhaus und erklärte uns das – nicht wirklich vorhandene – Gesundheitssystem Kambodschas. Eine Nacht im Krankenhaus kostete um die 150 Dollar – eine Summe die für viele Khmer unbezahlbar ist. Ein Aufenthalt im Krankenhaus bedeutete häufig, dass man seinen Büffel, sein Tuk-Tuk und vielleicht sogar sein ganzes Haus verkaufen musste. Krankheit bedeutete Ruin.

Nachdem wir diese Information einigermaßen verdaut hatten, stiegen wir wieder in den Bus ein und erreichten nach fünf Minuten die Anlegestelle zum See. Sopheap kaufte für alle ein Ticket, und wir betraten das Boot, das uns zu den schwimmenden Dörfern Deikrohoum und Kokdol bringen sollte. Auf der Fahrt begleiten uns einige Khmer, die sich von der Stadt mit ihrem Motorboot auf den Heimweg machten. Schon von weitem konnten wir die schwimmenden Häuser auf Stelzen aus dem Wasser ragen sehen. Je näher wir kamen, desto mehr realisierten wir, dass die Leute hier tatsächlich im und mit dem See lebten. Sopheap zeigte uns sein Elternhaus, das zwischen den anderen Häusern auf dem Wasser stolzierte. Wir passierten eine schwimmende Schule und ein Krankenhaus auf Stelzen, bevor wir an der einzigen befestigten Straße des Dorfes anlegten. Dort besichtigen wir die Kampongphluk Pagoda und beobachten den Alltag der Menschen in Deikrohoum. Sopheap erzählte uns, dass das Dorf bis vor fünf Jahren noch keine Stromleitungen hatte. Wasser erhielten die Einwohner über Pumpen, wobei sich immer zwei Haushalte eine Wasserpumpe teilten. Dies war ein großer Fortschritt, denn früher hatten die Menschen das Wasser aus dem See getrunken, woran viele Menschen erkrankten und auch Sopheaps Eltern starben. Wir sahen uns um: Hühner liefen gackernd durch das Dorf, hier und da wurde gewaschen, gekocht, geputzt, und gerade kamen die Kinder in ihren Schuluniformen von der Schule nach Hause. Als sie an uns vorbei liefen, kamen sie auf uns zu und gaben uns allen High Five. Auf dem weiteren Weg durch das Dorf zeigte uns Sopheap eine Grundschule und eine Sprachschule, in der die Kinder des Dorfes unterrichtet wurden. Etwas überfordert von den vielen Eindrücken stiegen wir zurück in das Boot. Tausend Gedanken und Gefühle schwirrten uns durch den Kopf und durch das Herz: die Menschen hier hatten so wenig, lebten in solch einfachen Verhältnissen und waren gleichzeitig so lebensfroh, so aufgeschlossen, so kontaktfreudig und einfach nur… zufrieden. 

Im Boot erzählte uns Sopheap über die Mangroven, die „überschwemmten Wälder“, die wir als Nächstes erkunden sollten. Unser Guide erklärte uns, dass wir, wenn wir Lust dazu hatten, eine Bootstour durch die Mangroven machen konnten. Die Bootstouren durch den Wald dienten den Bewohnern der schwimmenden Dörfer als Krankenversicherung: die Frauen ruderten mit ihren Booten in den Wald, wenn sie mit der Hausarbeit fertig waren. Das Geld, das sie durch die Bootstouren verdienten, warfen sie in einen großen Topf. Sobald jemand von den Frauen ins Krankenhaus musste, wurde das dann aus dem gemeinsamen Topf gezahlt. Selbstverständlich wollten wir dieses Projekt auch unterstützen! Wir kauften uns ein Ticket und schon erkundeten wir die Mangroven mit dem Ruderboot. Auf halber Strecke konnten wir einen Affen beobachten, wie er von Baum zu Baum übers Wasser sprang. Die Endstation der Bootsfahrt war ein schwimmendes Restaurant, wo wir zur Erfrischung eine Kokosnuss bestellten. Die war jedoch so groß, dass wir nicht mal zu zweit schafften, den Kokosnusssaft leer zu trinken. Sopheap servierte uns die Süßigkeiten vom Markt, eine Art Zucker-Teig-Bällchen, die ein bisschen wie Fastnachtskrapfen schmeckten – seeehr lecker! Nach dem Essen teilte unser Guide mit einer riesigen Informationstafel sein Wissen über die Fischarten, die im Tonle Sap See lebten, und wir beobachteten die Krokodile, die in einem Käfig neben dem Restaurant aufgezogen wurden. Ein sehr befremdliches Gefühl beschlich uns, als wir den Souvenirshop durchforsteten, in dem man ausgestopfte Baby-Krokodile kaufen konnte. Und dann war es soweit: wir fuhren mit dem Boot auf den offenen See hinaus – eher auf das offene Meer, denn das kleine Boot fing heftig an, zu schwanken. Während wir ein paar Fotos schossen, konzentrierten wir uns, nicht seekrank zu werden. Nach diesem Abenteuer fuhren wir nochmals vorbei an den schwimmenden Häusern und machten uns auf den Rückweg zum Anlegesteg. Auf dem Heimweg spürten wir Dankbarkeit dafür, dass wir den Tag erleben durften und für die Erfahrungen der gesamten Reise…

Wehmütig stiegen wir ein letztes Mal in Saraths Tuk-Tuk. Aus weiser Voraussicht hatten wir bereits am Abend vorher unsere Backpacks gepackt, damit wir am nächsten Tag ohne Stress die Tour machen und danach zum Flughafen fahren konnten. Sarath lud ein letztes Mal unser Gepäck in sein Gefährt, und wir verließen tuckernd die Innenstadt Richtung Flughafen. Wahnsinn! Vier Wochen waren wie im Flug vergangen! Wir konnten es mal wieder nicht glauben, wie schnell die Zeit verging. Am Flughafen mussten wir uns von unserem treuen und lieb gewonnenen Fahrer verabschieden. Wir wünschten ihm und seiner Familie alles Glück dieser Welt, denn wir wussten, wie unsicher die nächsten Wochen für ihn sein würden. Wir waren vielleicht seine letzten Kunden, denn mit chinesischer Finanzierung war ein neuer Flughafen zwei Stunden von Siem Reap entfernt gebaut worden. Dieser war zu weit weg, um ihn mit dem Tuk-Tuk zu erreichen. Am fünfzehnten Oktober würden alle Tuk-Tuk-Fahrer der Airport Line ihren Job verlieren. Wir umarmten ihn so fest, wie wir konnten, und als wir den Flughafen betraten, musste Leslie noch die ein oder andere Träne verdrücken. Als die emotionale Phase überwunden war, checkten wir ein, gaben unsere Backpacks mit jeweils fünf Kilo mehr ab und setzten uns ans Gate. Wir waren bereit, nach Hause zu kommen…


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