Wir wachten in der dunklen Schlafkabine des Zuges auf, als der Schaffner zum dritten Mal an unseren Betten vorbeistapfte und die Station „Ayutthaya“ ankündigte. Wir schauten auf die Uhr: 5.30 Uhr – da hätten wir wohl fast unser nächstes Ziel verpasst! Eilig packten wir unsere Rucksäcke und stiegen aus dem Zug auf den dunklen Bahnsteig. Am Bahnhof sammelten wir uns kurz von diesem überraschenden Ausstieg, dann bestellten wir ein Grab bis zu unserem Hotel. Auf der Fahrt sahen wir bei Sonnenaufgang schon die ersten Tempel neben den Häusern der Stadt herausragen – der Grund, warum Touristen auf ihrer Thailand Reise immer einen Stopp in der kleinen Stadt Ayutthaya, nur eineinhalb Stunden nördlich von Bangkok gelegen, einplanen. Als wir in unserer Unterkunft ankamen, war die Rezeption nicht besetzt. Bei der Buchung hatten wir extra darauf geachtet, eine Unterkunft mit 24 Stunden Rezeption zu wählen, sodass wir um 6 Uhr morgens nach unserer anstrengenden Nacht im Zug unser Gepäck ablegen konnten. Etwas hilflos standen wir mit unserem Gepäck da, als Lars ein kleines Schild mit einer Telefonnummer entdeckte, an die er eine Nachricht schickte. Nur zwei Minuten später kam eine verstrubbelte Thailänderin im Schlafanzug aus dem Nachbarhaus, drückte uns wortlos den Zimmerschlüssel in die Hand, zeigte uns kurz das Zimmer und verschwand dann wieder – vermutlich ins Land der Träume. Wir schauten uns etwas überfordert an, waren aber eigentlich ganz froh, dass wir morgens um 6 schon in unser Zimmer konnten und ruhten uns dort noch ein bisschen aus, um genug Energie für unsere Ayutthaya Tempeltour zu sammeln.


Nach einem leckeren Frühstück machten wir uns schließlich auf den Weg zu den Tempeln. Über 500 Tempelruinen auf der Flussinsel westlich der heutigen Stadt zeugen von der Pracht der einstigen Königsresidenz, die über 400 Jahre vom 14. bis 18. Jahrhundert das Machtzentrum des Thai-Reiches war. Da wir jedoch nur einen Tag eingeplant hatten, um Ayutthaya zu erkunden, standen auf unserer Besichtigungsliste die drei zentralen Tempel: Wat Mahathat, Wat Ratchaburana und Wat Phra Si Samphet. So spazierten wir durch die, im Grünen angelegten, beeindruckenden Tempelanlagen Ayutthayas und kamen nach dem Regenwetter in Pai ganz schön ins Schwitzen. Zum Glück gab es beim Eingang jedes Tempels riesige, grüne Regenschirme, die uns auch vor der Sonne schützten. Nach dem dritten Tempel setzen wir uns in ein gemütliches Café am Wasser, um uns von der Hitze zu erholen.






Am frühen Abend wartete bereits das nächste Highlight in Ayutthaya auf uns: eine Bootsfahrt auf dem Chao Phraya River! Mittags wurden wir darüber informiert, dass wir die einzigen Gäste auf diesem Boot waren. Da wir jedoch nur für einen Tag in Ayutthaya waren, stimmten die Veranstalter zu, eine Privattour für uns zu machen. Wir waren sehr gespannt, was uns auf unserer privaten Sonnenuntergangstour erwarten würde. Als wir am kleinen Pier von Ayutthaya ankamen, grinste uns ein freundlicher Thai an und sagte: „Boat Pad Thai?“. Wir nickten und folgten ihm auf ein hölzernes Boot, das für mindestens 30 Personen ausgestattet war. Auf dem Boot wartete die ganze Thai Familie schon auf uns und begrüßte uns herzlich. Wir setzten uns an einen der zahlreichen Tische und bekamen ein leckeres Pad Thai serviert. Währenddessen fuhr das Boot los und wir hatten wunderschöne Aussichten auf den Fluss von Ayutthaya. Zu Beginn der Bootstour dachten wir, wir bekämen ein paar Informationen zu den Tempeln. Da die Familie jedoch fast kein Englisch sprach, hatte sich das erübrigt. Anstattdessen grinsten uns alle vier über die gesamte Bootsfahrt an. Das Ziel der Bootsfahrt war ein Tempel, bei dem wir schließlich pünktlich zum Sonnenuntergang ankamen. Bei mystischer Atmosphäre beobachteten wir, wie die Sonne hinter den Türen des Tempels verschwand. Auf dem Rückweg drückte uns die Tochter der Familie Brot in die Hand und sagte „For the fish“. Nach fünf Minuten hielt das Boot an und wir sollten das Brot ins Wasser schmeißen. Bereits beim ersten Stück Brot tauchten bestimmt 100 große Fische auf, die wie bei einem Thaibox-Kampf um das Brot stritten. Wir beobachteten den Fischkampf amüsiert, bevor das Boot zurück Richtung Pier steuerte. Dort angekommen verabschiedeten wir uns von der Familie und bedankten uns für diese außergewöhnlich private Bootstour.




Am Abend schlenderten wir noch über den Nachtmarkt im Zentrum Ayutthayas, genossen unser erstes Eis in Thailand und ließen den Tag mal wieder mit einer entspannenden Thai Massage ausklingen. Nach diesen spannenden Erlebnissen im Norden Thailands waren wir jetzt reif für die Insel…

